Das Gemälde »Rubra V« gehört zur Werkgruppe »Le nebulose«, die Piero Dorazio in den 1970er-Jahren erarbeitet. Zu einer Zeit, die von der Erforschung des Weltraums geprägt ist, thematisieren die Darstellungen eine in kleinste Teilchen zersplitterte Vision vom Universum. Viele Bilder der Werkgruppe sind daher nach Sternen und kosmologischen Begriffen benannt. Der Titel »Rubra V« leitet sich dagegen vom lateinischen »ruber« (dt.: »rot«) ab und spielt auf den Grundton des Gemäldes an. Er ist überzogen mit wolkenartigen Pinselstrichen in Hellrosa, über die schmalere Striche in verschiedenen Farben gelegt sind. Durch diese Schichtung werden unterschiedliche Wahrnehmungsebenen geschaffen und das Gemälde entwickelt eine strahlende Leuchtkraft. Zudem strukturieren die Pinselstriche die Bildfläche durch ihre streng horizontale Anordnung und wiederkehrende Unterbrechung. Ausgespart ist jedoch der linke untere Bereich des Gemäldes – Dorazio verweist damit auf die ursprüngliche Leere des Kosmos.
Dorazio findet im Alter von 30 Jahren zu einem eigenen künstlerischen Stil. Über farbige Streifen, Linien oder Bänder, die er unterschiedlich anordnet und zu Farbfeldern oder Gittern zusammensetzt, entstehen leuchtende Kompositionen wie »Rubra V«.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-028
- Material / Technik: Öl (?) auf textilem Bildträger
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart