Günter Fruhtrunks Gemälde »Trennende Weiss« erscheint auf den ersten Blick symmetrisch aufgebaut, weicht jedoch bei genauerer Betrachtung davon ab. Ein Dreierband aus gelben Streifen betont die Bildmitte, obwohl es leicht nach rechts versetzt ist. Zudem unterscheiden sich die einzelnen Streifen durch ihre Länge, ihre Begrenzungslinien sowie die Breite der weißen Abstände voneinander, sodass keine Streifenkombination einer anderen gleicht. Das Bild wird dadurch trotz des statischen Aufbaus bei der Betrachtung zu einem dynamischen Sehfeld.
Das Gemälde trägt Fruhtrunks unverwechselbare Handschrift, die er Ende der 1960er-Jahre entwickelt. Die Bilder dieser Werkphase werden aus farbigen Streifen unterschiedlicher Breite komponiert. Ihre Besonderheit besteht in der Irritation der Wahrnehmung. Dies gelingt durch raffinierte Kontraste, den Einsatz greller Farbtöne und bewusst eingesetzte Unregelmäßigkeiten in der Bildkomposition.
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeiten liegt auf der Leuchtkraft der Farbe, die Fruhtrunk einer strengen Ordnung unterwirft. Durch wechselnde Rhythmen erzeugt er so eine vibrierende Farbwirkung und arbeitet die größtmögliche Lichtintensität der Farbe heraus.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-099
- Material / Technik: Acryl (?) auf textilem Bildträger
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart