Für die Arbeit »Struktur« lässt Uwe Kubiak zwei sich in Größe und Winkelstand verändernde Halbkreise ausgehend von der linken oberen Bildecke ineinanderwachsen. An den Bildrändern, an denen Kommentare und dünne Bleistiftlinien zu erkennen sind, zeigt sich, dass es sich um eine systematische Überlagerung von einer Grundstruktur und einem Programm handelt.
Kubiaks Bilder bauen auf einer Richtung der Konkreten Kunst auf, die sich im Laufe der 1960er-Jahre in Europa etabliert. Als »arte programmata« beschrieb Umberto Eco dieses Bildverständnis anlässlich einer Ausstellung in Mailand 1962: Die geometrischen Elemente werden nicht mehr – wie noch bei den Zürcher Konkreten – einem bestimmten System unterworfen, das sich im Wesentlichen durch Maßverhältnisse und Farbbeziehungen auszeichnet. Vielmehr beruht die serielle Ordnung einer gleichmäßig die Bildfläche überziehenden Struktur auf einem vordefinierten Programm.
In seinen Arbeiten füllt Kubiak ein Raster nach bestimmten zuvor ausgewählten Parametern. Das Werk entwickelt sich gleichsam aus der Grundidee selbst heraus. Vorreiter dieser Methode zur Bildfindung sind in den 1960er-Jahren François Morellet und Zdeněk Sýkora.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-176
- Material / Technik: Bleistift, Filzstift, Tusche auf Karton
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart