Das Relief »PYR 522« besteht aus 7 mal 7 Pyramiden. Mit vier Farben – Blau, Grün, Rot und Gelb – in unterschiedlicher Abstufung erzeugt Hans Jörg Glattfelder einen komplexen optischen Effekt. Je nach Betrachtungswinkel wirkt das Werk anders. Hinzu kommen die Hell-Dunkel-Abstufungen, die durch den realen Lichteinfall ein eigenes Schattenspiel entwickeln. Glattfelder hat hier nach ableitbaren Gesetzen eine fixe Struktur entworfen, die sich jedoch als äußerst flexibel und vielschichtig erweist. Mit dieser einfach erscheinenden Versuchsanordnung gelingt es ihm, das komplexe Verhältnis von tatsächlichen physikalischen Gegebenheiten und subjektiver Erfahrung zu veranschaulichen. Das Relief »PYR 522« ermöglicht Rückschlüsse auf die optische Wahrnehmung in Abhängigkeit von der Bewegung und dem Betrachtungswinkel.
Mit seinen Werken schafft Glattfelder sinnlich erfahrbare Bilder für physikalische Erkenntnisse, die sich nicht darstellen lassen. Dass diese Bilder nicht die wirklichen Gegebenheiten wiedergeben können, sondern nur als eine Art Metapher dienen, ist ihm wohl bewusst. Seit 1977 spricht er deshalb von »nicht euklidischen Metaphern«, um der Tatsache gerecht zu werden, dass es kein visuelles Modell für die Formeln einer nacheuklidischen Mathematik geben kann.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-184
- Material / Technik: Lackierter Kunststoff in einem Holz-Aluminiumrahmen
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart