Reishaus

Größe24 x 27 x 75 cm

Ein aus weißem Marmor bestehendes Haus ist eingebettet in Reiskörner am Boden platziert. Während seine Vorderfront gekrümmt und unbehandelt ist, sind das Giebeldach und die Seitenwände geradlinig gestaltet und glatt poliert. Es besitzt weder Türen noch Fenster und ist auffällig lang. Als Haus verkörpert es den privaten Lebens- und Schutzraum des Menschen. Durch seine auffallende Länge scheint es viel Platz zu bieten und erinnert an einen Ort für die Gemeinschaft.
Marmor gilt als ein besonders edles, strapazierfähiges und langlebiges Naturgestein. Diese Qualitäten lassen sich gleichnishaft auf das Haus hinsichtlich seiner Wertigkeit, Sicherheit und Dauerhaftigkeit für den Menschen übertragen. Die Grundlage für den Bestand des Hauses bilden die Reiskörner. Als natürliches Grundnahrungsmittel dienen sie dem Menschen zur Lebenserhaltung. In Asien, wo Wolfgang Laib ebenso zu Hause ist wie in Europa, ist Reis heilig. Er symbolisiert dort Fruchtbarkeit, Freundschaft und Glück. Der Mensch soll die Pflanze in Achtsamkeit gegenüber der Natur, von der er selbst ein Teil ist, in Form eines gegenseitigen Gebens und Nehmens kultivieren und pflegen.
Wolfgang Laibs Daseinsauffassung ist von fernöstlicher Lebensphilosophie geprägt. Seine künstlerische Arbeitsweise, die Auswahl seiner Materialien sowie die Art ihrer Verwendung sind eng verknüpft mit spirituellen und meditativen Erlebnissen, an denen er die Betrachter:innen seiner Werke teilhaben lassen möchte.

Werkdaten
Inventarnummer: 2000-040
Material / Technik: weißer Marmor
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© Wolfgang Laib / Foto: Gerald Ulmann, Stuttgart
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