Michel Majerus greift in seinem Werk gestalterische Elemente der Popkultur und Warenästhetik auf und setzt sie als klassische Malerei um. So ist das großformatige Gemälde »gold« in drei Ebenen angelegt: Eine übergroße weibliche Comicfigur aus einem japanischen Manga nimmt fast den gesamten Hintergrund ein. Darüber liegt eine Art Gitterstruktur, die sich aus unterschiedlich großen Varianten des Schriftbilds »trash« zusammensetzt. Sie wird wiederum im Vordergrund überlagert von einem halbdurchsichtigen Banner mit einem weiteren Schriftzug.
Das Puzzleteil mit Augen in der rechten unteren Bildecke erinnert an stilisierte, in Comics den Helden zugeordnete Maskottchen, die dort die Rolle von Nebenfiguren einnehmen. Häufig wird durch sie eine zweite, seltsam-spaßige Erzählebene erzeugt. Im Werk von Majerus handelt es sich um ein sogenanntes Jiggy aus dem Videogame »Banjo-Kazooie«: Die Puzzleteile, die von den Spielfiguren eingesammelt werden, navigieren die Hauptfiguren durch das Spiel. Im Gemälde zeigt das Puzzleteil auf das Banner, das auf die Identität der Figur im Hintergrund verweist: Es ist Chibiusa, eine Figur aus der weltweit erfolgreichen Mangareihe »Sailor Moon«, die in den 1990er-Jahren auch in Animationsfilmen (sog. Animes), Kinofilmen, Spielen und Musicals umgesetzt wurde. Die entsprechenden Merchandisingprodukte bezeichnen wir umgangssprachlich gern als »trash«.
gold
Werkdaten
- Inventarnummer: LG-561
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Rudolf und Uta Scharpff Stiftung für Zeitgenössische Kunst