Let's Slip into her Shoes (III)

Schirin Kretschmann entwickelt ihre Arbeiten häufig in direktem Bezug zum jeweiligen Ort. »Let's Slip into her Shoes (III)« ist eine Konzeptarbeit, die in beliebigen Räumen umgesetzt werden kann und als Dauerpräsentation im kleinen Treppenhaus des Kunstmuseum Stuttgart zu sehen ist.
Mit Lederfett trägt Kretschmann Rechtecke in DIN-Formaten direkt auf die Wand auf und setzt so einen unaufhaltsamen Materialprozess in Gang: Das Fett zieht über die Zeit in die Wand ein, dehnt sich aus und macht verspachtelte Löcher und andere Ausbesserungen in der bestehenden Architektur sichtbar. Spuren, die vom Museum aufwendig verdeckt werden, treten durch Kretschmanns Arbeit deutlich als geschichtliche Zeugnisse des Ortes hervor. So werden etwa Rückstände vergangener Ausstellungen wieder sichtbar. Ein weiterer Aspekt der Arbeit ist der charakteristische Duft des Lederfetts, der an herkömmliche Schuhcreme erinnert. Dadurch wird die Raumarbeit um eine sinnliche Ebene erweitert: Das Werk lässt sich nicht nur optisch, sondern auch über den Geruchsinn erfassen.